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Tim Nau

Andoria Battlefields - Raentik Games

"Andoria Battlefields" von den Autorenneulingen Wisam El-Rachid und Albert Vicentic erschienen bei Raentik Games ist ein schnelles und taktisches Kampfspiel für 2 bis 4 Spieler, welches mit einer tollen Spielmechanik überzeugen kann. Das Spiel ging als Kickstarter an den Start und spielte eine ordentliche Summe ein.


Die Zeit des Friedens scheint vorbei, denn in Andoria öffnen sich immer wieder Portale, durch die böse Mächte eindringen. Die Aufgabe der Helden ist es nun, die Portale wieder zu schließen und Andoria vor dem Untergang zu retten...


Ein Blick in die Box

Die Standardversion des Spiels präsentiert sich mit ordentlichem Spielmaterial. Highlight sind die erstklassig designten Karten, die mit einer schönen Illustration überzeugen können. Auch die Pappspielsteine sehen recht ordentlich aus. Nicht begeistern konnten mich die Schlachtfeder, da diese einfach aus dünner Pappe sind und auch nicht schön aussehen.

Diese hätte man schöner darstellen

können. Die Goldplättchen, Wundmarker und Würfel sind zweckdienlich. Sehr schön geschrieben ist die Anleitung. Fragen bleiben gelegentlich nur bei einigen Monstereffekten offen, die nicht immer eindeutig geklärt sind.


Das Spielsystem

Nach einem kurzen Aufbau, der höchstens etwas länger dauert, wenn man die 117 Pappspielsteine einfach im Karton liegen hat, kann der Kampf schnell starten.

Es beginnt der Startspieler mit der Heldenphase, die sich in drei kleinere Unterphasen aufteilt. Beim "Nachschub" gibt es Geld, welches eine unheimliche Mangelressource ist und eine neue Handkarte. Bei der "Rekrutierung" kann man nun Karten ausspielen - vorausgesetzt man verfügt über das Geld und sollte dann tunlichst noch im Hinterkopf behalten, dass es ja auch noch eine Monsterphase gibt, für die man ebenfalls noch Geld benötigt. Den Abschluss bildet mit "Bewegung und Angriff" das Herzstück des Spiels. Diesen Zug "erledigt" der Spieler auf seinem persönlichen Board. Anschließend ist der nächste Spieler dran, der dann allerdings erst einmal die Monsterphase auf dem Board des Heldenspielers spielen muss. Dieses System macht die Besonderheit und den Reiz des Spiels für mich aus. Der "Monsterspieler" muss nun mit seinem eigenen Geld, welches er auch noch für die kommende Heldenphase benötigt, aus einem Pool von drei gezogenen Karten entscheiden, welche Monster er dem Heldenspieler denn vor die Nase setzen will. In der Monsterphase gibt es nun die gleichen drei Unterphasen wie in der eben geschilderten Heldenphase. Ist dies abgeschlossen startet die Heldenphase des Spielers, die nun auf seinem eigenen Board stattfindet und der Spieler zur linken muss die Monsterphase abarbeiten.

Dieses System hat mich vollkommen

überzeugt, da jeder Spieler Held und eben zugleich auch noch Monster ist, was die Spielmöglichkeiten mannigfaltig erhöht, da nun zwei Wege zum Sieg führen. Entweder ich bringe zwei Monster auf die Heldenseite und dezimiere so meine Kontrahenten oder ich konzentriere mich auf meine Helden und bringe zwei Helden auf die Monsterseite und verschließe dadurch die Portale. Die Planungsarbeit treibt das System ungemein in die Höhe, denn ich muss immer die Spielsituation neu bewerten und mich auf diese einstellen und darf niemals eine der Seiten komplett vernachlässigen. Dies führt dazu, dass unterschiedliche Strategien den Sieg bringen können – probiert einfach euren Weg. Ich persönlich habe mich meistens stärker auf meine Helden konzentriert – der Erfolg war allerdings nicht immer auf meiner Seite.


Das Spielgefühl

„Andoria Battlefields“ ist ein klassisches, taktikgeprägtes Kampfspiel, welches vor allem durch den dargelegten Mechanismus punkten kann. Es wirkt sich unheimlich genial auf das Spielgefühl aus, dass man Monster und Held zugleich sein kann. Des Weiteren funktioniert die Mischung aus Brett- und Kartenspiel sehr gut. Das Gesamtprodukt fühlt sich einfach gut. Natürlich nimmt auch das Glück einen großen Stellenwert ein.


So ist es schon elementar entscheidend, welchen Helden bzw. welches Monster ich wann in das Spiel bringen kann. Und der Zeitpunkt ist eben erst dann, wenn ich die entsprechende Karte ziehe. Gut, nun muss ich natürlich noch über das Geld – ich sprach von der Mangelressource – zur Verfügung haben. Die epischen Helden sind nämlich unheimlich stark. Wenn ich plötzlich mal 4 Angriffswürfel und 4 Verteidigungswürfel zur Verfügung habe ist es schwierig, diesen Helden zu schlagen. Doch es gibt ja auch Festungen oder starke Monster – hier kommt nun der Taktikfaktor ins Spiel. Und dieser fühlt sich sehr gut an, denn für den Monsterspieler gibt es einige Reaktionsmöglichkeiten.

Wer Spiele wie „Stratego‘“ oder „Risiko“ gerne gespielt hat bzw. immer noch spielt, der wird sich hier sofort heimisch fühlen, da das Spielgefühl an sich ein sehr ähnliches ist. Erinnerungen an „Risiko“ werden vor allem bei den Würfelduellen wach. Hier sehe ich auch einen kleinen Kritikpunkt, den ich schon bei „Stratego“ gesehen habe. Es kommt vor, dass sich die Duelle wie Kaugummi ziehen, da nun einmal das Würfelergebnis den Ausgang der Schlacht bestimmt.


Regelerklärung

Schaut euch das nachfolgende Video von Oliver (Brettspiele(n) Düsseldorf) an und erlernt "Andoria Battlefields" :


Fazit

"Andoria Battlefields" ist ein tolles Erstlingswerk geworden, welches vor allem durch die klasse Spielmechanik besticht.


Dank der eingängigen Regeln lässt es sich schnell erklären und nach einer kurzen Einführung auch sofort losspielen. Hier macht es keinen Unterschied, ob man denn zu zwei, dritt oder eben zu viert spielt. Es macht in jeder Spieleranzahl Spaß und dank der Spielmechanik ist nur eine geringe Downtime vorhanden.


+ klasse Spielsystem - jeder Spieler ist Held und Monster zugleich

+ in jeder Spielerzahl gleichgut spielbar

- gelegentlich ziehen sich die Kämpfe

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