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Tim Nau

Arborea - Skellig Games

Arborea

„Arborea“, von Alley Cat Games und als deutsche Ausgabe bei Skellig Games erschienen, ist ein Worker-Placement-Spiel für 1 bis 5 Spieler von Dani Garcia.



 Ein Naturereignis hat ein ehemals fruchtbares Land zerstört und die darin lebenden Wesen vertrieben.

 

Wir schlüpfen in die Rolle von Naturgeistern und setzen unsere Energie zum Schutz der Dörflinge ein um ihnen zu helfen, ein eigenes Ökosystem zu schaffen und dadurch die vertriebenen Wesen wieder anzulocken.

 

Ein Blick in die Spieleschachtel

Das Spielmaterial ist sehr hochwertig. Insbesondere die bedruckten Holzfiguren und die Biom-Anzeiger sehen spitze aus. Das Pappmaterial hat eine gute Dicke und die Karten fühlen sich wertig an.



 Ein Sonderlob erhält die Anleitung. Diese ist super übersichtlich geschrieben und die einzelnen Spielphasen werden verständlich dargestellt. Leider fehlt dem Spiel eine Spielhilfe.

 

Das Spielsystem

Das Spielsystem von Arborea ist recht schnell verstanden.

 

Schauen wir uns als erstes ein paar Grundprinzipien an, um das Spielsystem besser zu verstehen.


Im Kern ist Arborea ein Worker-Placement-Spiel. Wir platzieren unsere Dörflinge auf Wanderleisten, auf denen diese dann weitergeschoben werden. Einen elementaren Mechanismus gilt es sich zu merken. Immer wenn eine Leiste weitergeschoben wird können wir uns entscheiden, unseren darauf stehenden Dörfling bzw. unsere darauf stehenden Dörflinge abspringen zu lassen. Im Rahmen der Aktivierung im Spielzug des Spielers läuft dieser dann den entsprechenden Weg ab und aktiviert auf diesem dann die jeweiligen Symbole. Je länger wir mit dem Abspringen warten, desto attraktiver werden die Belohnungen auf dem Weg.

 

Zur Verfügung stehen uns 2 Dorfälteste, 3 Jungspunde und 3 Kundschafter. Zu Spielbeginn stehen uns beide Dorfälteste und ein Jungspund (im Spiel mit 2 Personen 1 Kundschafter) zur Verfügung, die auf dem Dorfplatz stehen. Nach Aktivierung eines Dörflings kommen Dorfälteste wieder auf den Dorfplatz zurück (sie stehen also sofort wieder zur Verfügung), wohingegen Jungspunde und Kundschafter in das entsprechende Lager zurückgestellt werden müssen. Um diese erneut nutzen zu können, müssen sie erst motiviert werden.

 

Ein weiteres Element welches wir uns kurz zusammenanschauen müssen, ist das Ressourcensystem des Spiels. Ressourcen werden hier als Biome bezeichnet. Wir erzeugen Biome nicht nur für uns, sondern für die Allgemeinheit. Das heißt, dass diese allen Spielern zur Verfügung stehen, wenn wir diese nicht in unserem Zug verbrauchen. Immer wenn wir ein Biom generieren, schieben wir die obere Hälfte um die entsprechende Anzahl weiter nach oben. Am Ende unseres Zuges wandeln wir nicht verbrauchte Biome in Regenerationspunkte (Siegpunkte) um. Dazu wird dann die untere Hälfte des Biom-Anzeigers nach oben geschoben.

 

Ein weiteres elementares Element des Spiels sind die Wesen die wir anlocken müssen, um diese dann später zu uns einladen zu können und dann im Anschluss auszuwildern. Die Auswilderung erfolgt in unserem Ökosystem. Dieses Ökosystem gilt es allerdings erst einmal aufzubauen. Damit dies gelingt müssen wir Ökosystemkarten erfüllen. Jedes Wesen hat bestimmte Habitatvorlieben. Je besser wir diese erfüllen, desto mehr Punkte generieren wir am Spielende.


Das Ökosystem müssen wir geschickt aufbauen, um viele Punkte zu generieren
Das Ökosystem gilt es geschickt aufzubauen, um die Kreaturen punkteträchtig platzieren zu können

Zunächst muss entweder 1 Dörfling auf eine Wanderleiste gestellt werden oder es darf eine Wanderleiste um ein Feld weitergeschoben werden. Gegen Abgabe von 2 Energie, darf man noch einmal eine der beiden Aktionsmöglichkeiten durchführen. Befindet sich auf der Wanderleiste ein Jahreszeitensymbol, so rücken wir den entsprechenden Jahreszeitenmarker sofort um eine Position nach oben. Je höher wir auf den Jahreszeitenleisten voranschreiten, desto höher wird der Multiplikator für die Erfüllung der Bedingung des jeweiligen Markers.

 

Im Schritt 2 können bis zu 2 Dörflinge kostenlos aktiviert werden. Auch hier ist gegen Abgabe von 2 Energie die Aktivierung eines dritten Dörflings möglich. Die aktivierten Dörflinge bewegen sich nun über den entsprechenden Pfad und aktivieren alle Symbole über die sie laufen. So erhalten wir Ressourcen, können neue Figuren auf den Dorfplatz stellen, Wesen anlocken oder erhalten neue Ökosystemkarten. Die Wahl der für den momentanen Zeitpunkt richtigen Wanderleiste ist folglich der Schlüssel zum Sieg.


Der Jahreszeitentrack

Anschließend dürfen wir eine Ökosystemkarte erfüllen. Hierzu bezahlen wir einfach die erforderlichen Ressourcen und erhalten anschließend die Belohnung. Die Karte wird anschließend rechts neben das eigene Tableau gelegt.

 

Im vierten Schritt räumen wir das Biomreservat auf. Wir schieben dazu von allen nicht verbrauchten Biome die untere Hälfte an die obere und erhalten als Belohnung die Punkte. Nun werden alle Wanderleisten, auf denen sich eigene Dörflinge befinden, weitergeschoben. Wanderleisten auf denen Dorfälteste oder Jungspunde stehen um ein Feld und Leisten mit Kundschafter um 2 Felder.

 

Nach unserem Zug müssen wir dann eine erfüllte Ökosystemkarte in unserer Ökosystem einbauen. Der nächste Spieler kann dabei seinen Zug beginnen. Die neue Karte kann dabei gedreht werden und auch eine alte Karte stellenweise überdecken. Wichtig beim Einbau ist es, dass kein Wesen oder keine bereits liegende Karte verdeckt werden darf.

 

Der Aufbau eures eigenes Ökosystems ist ein wichtiges Element des Spiels. Jedes Wesen, welches ihr nämlich im Anschluss auswildern könnt, bevorzugt nämlich ein bestimmtes Habitat oder hat gerne bestimmte andere Lebewesen in der gleichen Reihe. Über diesen Mechanismus generiert ihr am Ende des Spiels noch viele Punkte. Könnt oder wollt ihr ein Lebewesen nicht gleich auswildern besteht die Möglichkeit, es in das Gehege zu stellen. Ihr könnt es in einem späteren Zug dann auswildern. Allerdings nur dann, wenn ihr mindestens ein Wesen auswildert, welches sich auf der Weide befindet.

 

Je nach Spieleranzahl spielt ihr nun eine unbestimmte Anzahl von Runden. Der Runden-Marker wird nämlich nur immer dann um eine Position weitergeschoben, wenn ein Spieler ein Wesen anlockt. Erreicht der Runden-Marker dann das Ende der Leiste, haben alle Spieler noch genau 2 Züge. Anschließend erfolgt die Schlusswertung.

 

Zunächst verliert jeder Spieler 3 Punkte je Wesen, welches sich noch im eigenen Gehege befindet. Anschließend erhält bzw. verliert jeder Spieler Punkte aufgrund der Position des eigenen Markers auf der Energieleiste. Bei der Berechnung der Punkte der Jahreszeitenzeitenplättchen und der Wesen muss ein wenig gerechnet werden.


Das Spielertableau

Fazit

Wenn man meint, dass es bunter nicht mehr geht, dann wird man hier eines Besseren belehrt. So ist das Erste, was einem buchstäblich ins Auge sticht, das kunterbunte Spielbrett, welches mit unterschiedlichen Icons nur so gefüllt ist. Darunter leidet leider die Übersichtlichkeit. Etwas weniger wäre hier mehr gewesen. Doch hinter all dem kann sich ja trotzdem ein funktionierendes Spiel verbergen.

 

Arborea ist ein gehobenes Kennerspiel, welches sich durch die Fülle an Möglichkeiten auszeichnet, die man während des Spiels hat. Dies führt dazu, dass man in den ersten beiden Partien ein wenig herumtestet und diese sich ein wenig schwerfällig anfühlen könnten. Doch das legt sich dann schnell und man erkennt die für sich besten Handlungsoptionen.



 Das Spiel zeichnet sich durch einen hohen Widerspielreiz aus, welcher sich vor allem aufgrund der immer unterschiedlichen Jahreszeitenplättchen, 15 liegen dem Spiel bei, ergibt. Um die Anforderungen zu erfüllen, muss man seine Spielweise anpassen und diese Plättchen darf man auch nicht aus den Augen verlieren, da sie am Ende des Spiels massig Punkte bringen können. Es führen hier super viele Wege bzw. Strategien zum Ziel, was ein Spiel dieser Kategorie auszeichnet und wodurch es sich nach oben von anderen Spielen abhebt.

 

Ein weiteres, sehr interessantes, Element sind die gemeinsamen Ressourcen. Verbraucht man die generierten Ressourcen nämlich nicht, so lassen sich viele Punkte generieren. Hier steht man immer vor der Entscheidung diese mitzunehmen aber dadurch auf die Erfüllung einer Ökosystemkarte zu verzichten. Außerdem stehen die Ressourcen dann ja auch dem Gegenspieler zur Verfügung. Hier muss man immer gut abwägen und auch ein wenig einschätzen können, was denn die Gegenspieler so vorhaben.

 

Ein Vorteil bei Arborea ist es, dass es mit bis zu 5 Personen spielbar ist, was das Spiel auch für größere Gruppen interessant macht. Ich persönlich finde allerdings, dass mit 3 Personen der meiste Spielspaß entsteht. Bei mehr Personen steigt die Downtime schon enorm. Insbesondere fällt einem das persönlich dann auf, wenn man lediglich Dörflinge platziert und in der aktuellen Runde keine Aktivierung durchführt, die Gegenspieler aber schon. Partien können hier auch gerne mal 3 Stunden in Anspruch nehmen.

 

Auch mit 2 Personen solltet ihr zweieinhalb Stunden bei der Erstpartie einplanen. Die Spieldauer steigt mit zunehmender Spielerzahl.


Das Tableau des Solo-Gegenspielers

Ein weiterer Vorteil an diesem Spiel ist, dass es über einen sehr gut funktionierenden Solo-Modus verfügt. Ihr spielt hier gegen Feronia, deren Aktionen über ein Kartendeck gesteuert werden. Dabei verhält sie sich fast wie ein richtiger Gegner. Das Spiel erinnert dabei, aufgrund der hohen Anzahl an Dörflingen die von Feronia immer im Spiel sein werden, eher an ein Spiel mit 3 als an ein Spiel mit 2 Personen. Einmal das Prozedere durchdrungen, spielt sich der Modus sehr flüssig und macht großen Spaß. Die Dauer eine Solo-Partie liegt bei ca. 75 bis 90 Minuten.

 

Arborea ist ein gutes Kennerspiel im gehobenen Bereich, welches mir persönlich Spaß macht.

 

 

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