Australis – Dude, das hat total gerockt!
„Australis“, von Kosmos, ist ein Würfelauswahlspiel für 2 bis 4 Spieler von Alessandro Zucchini und Leo Colovini.
Wir befinden uns vor der Ostküste Australiens im Ostaustralstrom. Dieser ist ein Ökosystem unglaublicher Vielfalt. Hier müssen wir uns behaupten. So versuchen wir Fischschwärme zu ernähren, Korallen anzusiedeln oder uns mit der Schildkröte in der Strömung zu bewegen.
Ein Blick in die Spieleschachtel
Das Spielmaterial und die Illustrationen sind klasse. Aufgebaut auf dem Tisch sind das einfach wunderschön aus.
Sämtliches Pappmaterial ist auf dicker Pappe und die Karten fühlen sich gut an. Das Holzmaterial, insbesondere die Korallen und die Schildkröten, ist klasse. Dazu gibt es Karten von guter Qualität.
Die Anleitung ist kurz und super verständlich geschrieben.
Das Spielsystem
Das Spielsystem ist super einfach und in den Regeln ist man schnell drin.
Das Spiel wird über 5 Etappen gespielt, wobei sich jede Etappe in 3 Phasen unterteilt. Schauen wir uns diese Phasen einmal kurz gemeinsam an.
Zunächst entscheidet ihr euch für einen Würfel und legt diesen auf den entsprechenden Platz eures Boards. Bevor ihr die zugehörige Aktion ausführt, werden zunächst alle farblich passenden Vorteilskarten aktiviert, die ihr bereits gesammelt habt. Anschließend wird dann die Würfel-Aktion durchgeführt. Über den weißen Würfel erhaltet ihr Vorteilskarten, der gelbe Würfel bringt euch Fische, mit dem blauen Würfel bewegt ihr eure Schildkröte, mit dem violetten Würfel siedelt ihr Korallen an und durch den roten Würfel werdet ihr Startspieler. Diese Phase führt ihr reihum durch, bis also jeder Spieler 4 Würfel auf seinem Tableau liegen hat.
Schauen wir uns die einzelnen Möglichkeiten ein wenig detaillierter an.
Die Vorteilskarten sind für mich ein sehr wichtiges Element, da sie euch weitere Aktionen ermöglichen. Dazu nehmt ihr die gem. Würfel angezeigte Anzahl an Karten und schiebt diese in den farblich passenden Slot unter das Spielertableau. Es empfiehlt sich, recht früh auf diese Karten zu gehen, um den entsprechenden Vorteil möglichst oft abgreifen zu können. So erhaltet ihr Punkte, Fische, dürft eure Schildkröte bewegen oder Korallen ansiedeln. Des Weiteren gibt es noch Wettkampf-Vorteilskarten, die beim Würfelwettkampf Anwendung finden. Das schauen wir uns später noch kurz an. Wichtig ist darauf zu achten, dass ihr bei einer Farbe nicht 2 Karten mit der gleichen Funktion haben dürft. Wollt ihr eine Karte nicht an das Meerestableau anlegen, könnt ihr dies abwerfen und den entsprechenden Effekt sofort nutzen.
Das Sammeln von Fischen ist ein weiteres Mittel, um Punkte zu sammeln. Ihr erhaltet über den gelben Würfel Fische in der entsprechenden Anzahl. Grundsätzlich dürft ihr unendlich viele Fische sammeln. Allerdings bekommt ihr nur für die Anzahl Fische Punkte, die ihr auch ernähren könnt. Wie viele ihr ernähren könnt richtet sich nach der Anzahl der gesammelten Nahrungssteine. Zu Beginn des Spiels befindet sich bereits ein Nahrungsstein auf dem ersten Feld. Dadurch erhaltet ihr einen Siegpunkt für drei gesammelte Fische. Weitere Nahrungssteine erhaltet ihr, wenn ihr bestimmte Felder mit eurer Schildkröte erreicht oder über den Würfelwettkampf. Überzählige Fische sterben hierbei übrigens nicht.
Über den blauen Würfel bewegt ihr eure Meeresschildkröte. Auf jedem Feld darf nur eine Schildkröte stehen. Landet eure Schildkröte auf einem bereits besetzten Feld, überspringt ihr das Feld. Diesen Effekt könnt ihr gut für eure Zwecke einsetzen. Die Position der Meeresschildkröte gilt immer zur Auflösung von Gleichständen, weshalb ihr diese nie unterschätzen solltet.
Der violette Würfel erlaubt es euch Korallen anzusiedeln. Entsprechend der Augenzahl des Würfels dürft ihr eine Koralle in das entsprechende Riff stellen. Wollt ihr es nicht in dieses Riff stellen dürft ihr eure Koralle auch in ein Riff mit niedrigerer Augenzahl stellen. Da es hier um Mehrheiten geht, macht das durchaus Sinn, in diesem Bereich alle Möglichketen durchzuspielen.
Der rote Würfel bringt euch den Starspieler-Chip.
Als nächstes gibt es dann Punkte für Korallenriffe, Fischschwärme und eure Meeresschildkröte.
Die Korallenriffe geht ihr von 3 bis 8 nacheinander durch. Wer die meisten Korallen im Riff platziert, erhält die Punkte. Riffe 5 bis 8 belohnen auch den Spielern mit den zweitmeisten Korallen. Anschließend wertet ihr genau einen Fischschwarm und erhaltet die entsprechenden Punkte. Nun gibt es noch Punkte für die Position eurer Schildkröte, die ihr einfach vom Feld ablesen könnt.
Jetzt geht es an den Würfelwettkampf, auf den ich auch im Fazit noch einmal eingehen werden. Dieser Wettkampf wird nur mit den Zahlenwürfeln (blau, violett und rot) ausgetragen. Alle Spieler werfen gleichzeitig alle Zahlenwürfel, die sie im Laufe der aktuellen Etappe genommen haben. Es kann also vorkommen, dass nicht alle Spieler am Würfelwettkampf teilnehmen. Jeder Spieler nennt nun laut kleinste gewürfelte Zahl, die sie gewürfelt hat. Habt ihr im Laufe der Partie Wettkampf-Vorteilskarten erhalten, dürft ihr +1 zu allen Würfeln der entsprechenden Farbe addieren. Nun muss der Würfel mit der geringsten Augenzahl zurückgelegt werden und nimmt nicht mehr am Wettbewerb teil. Haben mehrere Würfel die gleiche geringe Augenzahl, fliegen diese alle aus dem Wettbewerb. So wird der Würfelwettkampf fortgeführt, bis nur noch der Würfel eines Spielers daran teilnimmt.
Der Wettkampf ist wichtig, da es als Belohnung das goldene oder silberne Wettkampfplättchen gibt und der Gewinner des Wettbewerbs hat die freie Wahl. Die Plättchen wurden zu Spielbeginn, in aufsteigender Reihenfolge die Punkte betreffend, auf dem Spielbrett platziert. In den ersten drei Etappen befindet sich auf den silbernen Plättchen noch ein Nahrungsstein, den man aus dem allgemeinen Vorrat erhält.
Nach der fünften Etappe endet dann das Spiel. Nun gibt es noch einen Punkt je platzierter Koralle und einen Punkt für das Start-Spieler-Plättchen. Zum Schluss deckt jeder Spieler seine Wettkamp-Plättchen auf und erhält die entsprechenden Punkte. Wer nun die meisten Punkte sammeln konnte gewinnt das Spiel.
Fazit
"Dude, das hat total gerockt!" Wer erinnert sich nicht an dieses Filmzitat. Klar, es stammt aus dem Film „Findet Nemo“. Zur Anwendung kommt es im Ostaustralstrom und an genau an diesen Ort führt uns das Spiel Australis.
Australis überzeugt zunächst einmal rein durch seine tolle Cover-Illustration, die mein Interesse sofort geweckt hat. Auf dem Tisch aufgebaut sieht es dann ebenfalls super aus. In den Regeln ist man dann sehr schnell drin.
Australis ist ein Familienspiel doch auch Kennerspieler kommen voll auf ihre Kosten. Es gibt zahlreiche Wege, um Punkte zu sammeln und unterschiedliche Spielstrategien sind möglich. Probiert hier einfach einiges aus. Das Einzige was sich in meinen Partien gezeigt hat ist, dass die Vorteils-Karten enorm wichtig sind, da diese euch eben weitere Aktionen ermöglichen. Meistens war es so, dass speziell in den ersten beiden Etappen extrem auf diese gegangen wurde und so dem Startspieler ebenfalls eine große Bedeutung zukam.
Das Spiel wirkt unheimlich belohnend, da es für alles Punkte gibt und das sorgt für ein extrem befriedigendes Spielerlebnis.
Über den Würfel-Battle am Ende einer Runde kann man mit Sicherheit geteilter Meinung sein, da hier eine extrem große Glückskomponente in das Spiel kommt. Man kann auf dieses Glück durch die Auswahl der Würfel natürlich ein wenig Einfluss nehmen. Doch wenn man Pech hat, hat man halt einfach Pech. Ich habe erst gestern eine Partie gegen meine Frau gespielt und tatsächlich alle 5 Battles gewonnen. Ja, das ist für den der das Pech hat nicht schön. Aber man muss sich vor Augen halten, dass es sich hier um ein Familienspiel handelt und in dieser Kategorie sind meistens Glückskomponenten dabei. Mich stört das überhaupt nicht. Im Gegenteil sogar: Ich finde den Battle-Part extrem amüsant.
Das Spiel überzeugt in jeder Teilnehmerzahl. Eine Anpassung erfolgt über die Anzahl der zur Verfügung stehenden Würfel und über die Anzahl der Vorteilskarten. Das Spiel macht in jeder Teilnehmerzahl Spaß. Doch muss man natürlich sagen, dass das Würfel-Battle bei 2 Spielern eben sehr wenig Bedeutung hat und mit zunehmender Teilnehemerzahl immer wichtiger wird. Ist jeder Spieler mit den Regeln vertraut spielt sich das Spiel sehr flüssig. Eine Partie dauert zwischen 40 und 60 Minuten.
Insgesamt ist Australis für mich ein sensationell gutes Spiel, welches großen Spaß macht und eine klare Empfehlung erhält.
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