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Tim Nau

Inkognito - Noctis Verlag

Inkognito

„Inkognito“, vom Noctis Verlag, ist ein kooperatives und realistisches Krimispiel für 1 bis 6 Spieler.

Undercover sollen wir im Maximum Security Prison in Brooklyn ermitteln. Unser Ziel ist eine Gang, die für Drogen- und Waffenschmuggel bekannt ist. Fast wäre hier nämlich der Durchbruch geglückt da es gelungen ist, ein Mitglied, welches sich Hoffnung auf eine frühzeitige Entlassung gemacht hat, dazu zu bewegen, Informationen preiszugeben. Doch bevor es dazu kam, hat dieser das Zeitliche gesegnet.


Das Spielprinzip und das Spielmaterial

Das Spielprinzip ähnelt dem der Genrevertreter. So sichten wir zahlreiche Unterlagen, gehen Hinweisen nach und ziehen aus diesen unsere Schlüsse, finden Mordmotive sowie Alibis und entlarven am Ende (zumindest hoffentlich) den oder die Täter.


Das Spielmaterial besteht nur aus Karten und 13 verschlossenen Umschlägen, die wir erst nach und nach öffnen dürfen. In diesen finden wir zahlreiches zu sichtendes Material. Die Qualität hier ist vollkommen in Ordnung. Das gab es besser aber auch schon schlechter.

Des Weiteren liegen dem Spiel noch ein DINA4-Notizzettel und ein DINA2-Plakat bei. Auf dem Notizzettel ist Platz für allgemeine Notizen, offene Spuren oder weitere Spuren. Eine sehr nette Beigabe, die ihr als Orientierung gut nutzen könnt. Absolut klasse finde ich das Plakat, welches sich zu einer Mindmap entwickelt. Auf diese legt ihr die verdächtigen Personen und könnt zu diesen Notizen hinzufügen. Außerdem legt ihr noch die Orte, die Finalkarten und den Nachziehstapel an das Plakat.


Eine Anleitung braucht das Spiel nicht. Durch die ersten Karten werdet ihr sehr gut in das kommende Geschehen eingeführt. Eine schöne Hilfe für den Anfang sind die Karten mit der Symbolübersicht, die ihr vor euch auslegen könnt.


Anschließend befinden wir uns dann auch sofort mitten im Geschehen. Das Spielsystem ist dabei wirklich klasse und im Fazit gehe ich auch noch einmal genauer darauf ein.


So liegen zu Beginn des Spiels nur eine begrenzte Anzahl an Orten aus, die wir besuchen können. Nach und nach entdecken wir durch unsere Ermittlungen und Recherchen natürlich weitere Orte, bis unsere Mindmap irgendwann komplett voll ist.


So ist es also kein Geheimnis, dass wir 12 Orte untersuchen müssen und auf 8 verdächtige Personen stoßen werden. Bei den Verdächtigen gilt es natürlich die Motive zu finden und sie dann durch mögliche Alibis von unserer Liste zu streichen.


Bei den Orten liegt die erste Karte immer offen und diese dürfen wir lesen. Die weiteren zum Ort gehörenden Karten liegen verdeckt. Die erste Karte ringt uns auch immer eine Entscheidung ab. So müssen wir, zum Beispiel, entscheiden wen wir befragen wollen oder wie wir auf eine Situation reagieren wollen. Diese Entscheidung führt uns dann zu einer Karte, die wir aufdecken dürfen. Nun erkennen wir die „Folgen“ unserer Entscheidung. Unten ist nun nämlich immer angegeben, welche Karten ungesehen in die Schachtel gelegt werden müssen – der Inhalt dieser Karten wird uns verborgen bleiben.


So entdecken wir also neue Orte, stoßen auf Personen und müssen zum Weiterkommen natürlich auch Rätsel lösen und Codes eingeben. Die Eingabe von Codes funktioniert wirklich problemlos. Die Rätsel sind alle logisch und sehr gut lösbar.


Auch in diesem Spiel ist ein Internetzugang unverzichtbar. Die Seiten, die wir besuchen werden, sind klasse und vor allem realistisch gestaltet.


Die optimale Spielerzahl und Spielzeit

Als Spielerzahl sind 1 bis 6 Personen angegeben. Rein theoretisch könnten natürlich auch noch mehr Personen das Spiel gemeinsam spielen. Hier kommt es wohl auf den Spielertypen an. Ich persönlich spiele solche Spiele am liebsten zu zweit oder maximal zu dritt. Definitiv ist aber genug Recherchematerial vorhanden, um problemlos 4 Spieler parallel zu beschäftigen.


Die Spielzeit ist mit 3 bis 4 Stunden angegeben. Diese Angabe ist absolut passend. Hier kommt es natürlich darauf an, wie viel Zeit man sich für die Gespräche über den Fall nimmt. Ich persönlich meine, dass man sich für dieses Spielerlebnis lieber ein wenig mehr Zeit nehmen sollte. Ein „Speichern“ des Spiels ist jederzeit möglich. Auf der Homepage ist auch eine Anleitung dazu vorhanden. Wir empfehlen das Spiel einfach auf dem Tisch liegen zu lassen. Es ist allerdings auch problemlos möglich, den Fall an einem Abend zu spielen, wenn man die Lust dazu hat.


Fazit

Nach „Vendetta“ und „Tiefenrausch“ ist dies bereits der dritte Fall des jungen Noctis Verlags. Besonders gefallen hat mir immer, dass wir nicht die guten Jungs spielen, sondern eben auf der anderen Seite stehen. Auch wenn wir hier zwar einen Polizisten spielen ist es ähnlich, da wir eben Undercover in einem Gefängnis eingesetzt sind und mit entsprechenden Befugnissen ausgestattet sind. Sehr schön, dass man seinem „System“ treu bleibt.


Aufgrund der ersten beiden Fällen waren meine Erwartungen recht hoch. Mit gutem Gewissen kann ich bereits jetzt sagen, dass ich nicht enttäuscht wurde.


Dieser Fall führt uns also als Undercover-Ermittler in ein Hochsicherheitsgefängnis. Für mich persönlich ein ganz tolles Szenario da ich auch von Filmen mit derartigem Thema großer Fan bin.

Das Grundkonzept, welches mich weiter total überzeugt, verändert man nicht. Dafür hätte es auch keinen Grund gegeben. Das Spiel lebt von unseren Entscheidungen und wir werden nicht alle Karten und Unterlagen zu Gesicht bekommen – zumindest nicht dann, wenn man das Spiel nur einmal spielt. Diese Entscheidungen sind das Herzstück des Spiels und man diskutiert immer wieder mit seinen Mitspielern, wie man denn nun vorgehen soll. Ein sehr einfaches aber super cooles und vor allem spannendes Grundkonzept.


Der Leseanteil bleibt weiter hoch und das muss einem klar sein. Doch das ist keine Kritik denn neben dem System lebt das Spiel von der Geschichte und der daraus entstehenden Atmosphäre. Etwas mehr Zeit sollte der Verlag allerdings in die Kontrolle der Rechtschreibung investieren. Dem Spielvergnügen tut dies natürlich keinen Abbruch aber an einigen Stellen ist dies eben aufgefallen.

Die Bewertung der Schwierigkeit eines solchen Falls finde ich persönlich immer ein wenig schwierig. Wie leicht der Fall von der Hand geht, hat auf jeden Fall was damit zu tun, wie viele Spiele dieser Art ihr schon gespielt habt. Hier entwickelt sich mit der Spielerfahrung eine Routine und ihr wisst, worauf ihr achten müsst. Im Vergleich mit anderen Spielen würde ich sagen, dass die Schwierigkeit sich hier im unteren Bereich befindet. Wir hatten bei keinem Rätsel wirklich große Probleme


Wenn ihr einmal nicht weiterkommt, könnt ihr natürlich das Hilfesystem in Anspruch nehmen. Dieses ist gut aufgebaut und unterteilt sich in Hilfen zu Karten und in Hilfen zu Objekten. So klickt ihr einfach die entsprechende Karten- oder Objektnummer an und erhaltet einen oder zwei Tipps und eventuell eine Lösung. Super ist es auch, dass zu jedem Tatverdächtigen ein Reiter mit Motiv und Alibi existiert, die man aufklappen kann und so dann seine Gedankengänge überprüfen kann.


Ganz stark auch das Ende des Spiels da ihr, nach der eigentlichen Lösung des Falles, noch zahlreiche Entscheidungen bzgl. des Umgangs mit anderen Personen treffen müsst. Und diese unterscheiden sich auch noch aufgrund einer vorher zu treffenden Entscheidung. Mehr möchte ich aber wirklich nicht verraten, da dies definitiv ein Highlight des Spiels ist. Wir haben auf alle Fälle sehr lange diskutiert.


Wie erfolgreich ihr schlussendlich abgeschlossen habt, sagt euch die finale Schlusswertung. Im Verlaufe des Spiels sammelt ihr Sterne. Je mehr Sterne ihr sammelt, desto höher euer „Rang“ am Ende des Spiels.


Insgesamt gelingt es, dass gute Niveau zu halten und so überzeugt auch der dritte Fall. Je nachdem wir intensiv eure Diskussionen sind, seid ihr zwischen dreieinhalb und fünf Stunden mit diesem Fall beschäftigt.


Für alle Fans des Genres wieder eine klare Empfehlung und die Spiele von Noctis bleiben ein Garant für einen unterhaltsamen Krimi-Abend.



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