Kitara
„Kitara“, von iello und bei Huch erschienen, ist ein Area-Control-Spiel für 2 bis 4 Spieler ab 10 Jahren von Eric B. Vogel.
Wir sind Herrscher eines unabhängigen Königreichs und träumen davon, dass Reich Kitara wieder zu vereinen. Doch auch unsere Rivalen hegen diese Absicht. So erobern wir neue Gebiete und wollen unser Königreich zu wahrer Blüte erstrahlen lassen.
Ein Blick in die Spieleschachtel
„Kitara“ schafft es, wie eigentlich die meisten Spiele von iello, mit wunderschönem Material zu begeistern. Zu diesem tollen Eindruck tragen auch die herrlichen Illustrationen bei. Die Holzfiguren (Krieger, Herrschertiere und Helden) sind sehr schön gestaltet.
Sonderlob auch noch für die Spielertableaus. Legt man die Königreich-Karten an die rechte Seite wird man vortrefflich durch die einzelnen durchzuführenden Schritte geleitet. Und dazu sehen diese auch noch erstklassig aus.
Auf Seite 4 der Anleitung ist leider ein kleiner Fehler. Die Karte, die dort genommen wird hätte nicht genommen werden dürfen, da nur 2 „Nehmen-Symbole“ auf den Karten des Spielers zu finden sind. Ansonsten ist die Anleitung aber absolut verständlich geschrieben.
Das Spielsystem
Das Spielsystem von „Kitara“ ist einfach und vor allem sehr strukturiert. Zu Spielbeginn entscheidet ihr euch gemeinsam für eins der beiden beiliegenden Kartendecks. Die Anleitung empfiehlt das blaue Deck für die erste Partie. Irgendwie leuchtet mir das nicht so ein. Ich erkenne, ehrlich gesagt, keinen Unterschied in der Schwierigkeit der Decks. Das rote Deck ist, aus meiner Sicht, wegen der Karten die man nicht ernähren braucht (wir kommen darauf noch zu sprechen) sogar einfacher. Aber egal – ihr wählt also ein Deck, sortiert dieses nach dem Zeitalter und legt die ersten 6 Karten aus. Jeder Spieler erhält noch sein Spielmaterial und setzt seine drei Kriegerfiguren auf ein unbesetztes Startfeld. Nun kann das Spiel auch schon beginnen.
Der Zug eines Spielers gliedert sich in 5 Spielphasen, die nacheinander durchlaufen werden. Ihr arbeitet hier eure Karten, die in 5 Zeilen unterteilt sind (das blaue Deck hat nur 4 Zeilen), systematisch ab. Nachfolgend möchte ich auf die einzelnen Phasen kurz eingehen.
In der „Nehmenphase“ nehmt ihr eine
Karte aus der offenen Auslage und fügt diese eurem Königreich hinzu. Aus welchen der 6 offenliegenden Karten ihr wählen dürft, hängt von der Anzahl der Karten-Symbole der ersten Reihe eurer Karten ab. Diese zählt ihr einfach und aus so vielen Karten, von links beginnend, dürft ihr wählen. Für diese Phasen sind alle Karten eures Königreichs von Interesse. Nach dem Nehmen der Karte schiebt ihr die übrigen Karten nach links und deckt eine Karte vom Nachziehstapel auf und legt diese an das Ende der Reihe.
Beim „Rekrutieren“ ist nur die aktuell genommene Karte von Interesse. Ihr nehmt die abgebildeten Figuren aus eurem Vorrat und platziert diese auf einem von euch besetzten Feld. Befinden sich keine Figuren des entsprechenden Typs mehr in eurem Vorrat, so wird dieser Schritt übersprungen.
In der dritten Spielphase bewegt ihr eure Einheiten auf dem Spielbrett. Je Bewegungssymbol dürft ihr eine Figur oder eine Figurengruppe auf ein benachbartes Feld verschieben. Ein von einem Gegner besetztes Feld dürft ihr nur betreten, wenn ihr den Kampf gewinnen würdet. Einen Kampf gewinnt ihr, wenn ihr das besetzte Feld mit mindestens einer Figur mehr betretet. Dann gewinnt ihr den Kampf und euer Gegner muss sich auf das nächstliegende Feld zurückziehen, welches er besetzt hält. Verluste gibt es in „Kitara“ nicht. Wenn sich in der angreifenden Gruppe mindestens eine Heldenfigur befand, dann darf der entsprechende Spieler einen Heldenmarker aus dem Beutel ziehen, sich diesen ansehen und vor sich ablegen.
Nun folgt die Wertungsphase. Pro Kreissymbol auf seinen Karten erhält jeder Spieler nun einen Wohlstandspunkt. Des Weiteren gibt es noch 2 Wohlstandspunkte pro Ruinenfeld, welches mit einem Herrschertier besetzt ist. Nun schaut man sich noch seine gesammelten Heldenmarker an. Von diesen darf man nämlich nur einen behalten. Maximal 5 Punkte sind hier also drin.
Zum Abschluss kommt dann die
Verwaltungsphase. In dieser müssen wir unsere Karten „ernähren“, da diese ja die Bevölkerung unseres Königreichs darstellen. Jedes Savannenfeld, welches mit einem Krieger besetzt ist, ernährt eine Karte. Des Weiteren gibt es im roten Deck noch Karten, die nicht ernährt werden müssen. Karten, die man nicht ernähren kann, müssen abgeworfen werden. Dies bedeutet zum einen, dass man die erhaltenen Figuren (allerdings nur eine je Typ) zurückgeben muss und zum anderen verliert man auch Siegpunkte, da jede Karte am Spielende 2 Punkte wert ist.
Das Spielende wird eingeleitet, sobald während der Nehmenphase eine Karte des fünften Zeitalters aufgedeckt wird. Nach Abschluss der Runde hat jeder Spieler noch einen letzten Zug.
Nach einer kurzen Endwertung steht dann fest, wer das Spiel gewonnen hat.
Die optimale Spielerzahl
Konzipiert ist das Spiel für 2 bis 4 Personen. Das Spiel spielt sich in jeder Spieleranzahl gleich gut. Grund hierfür ist, dass es für jede Spieleranzahl ein separates Spielfeld gibt. Das ist wirklich erstklassig. Beim Spiel mit 2 Personen legt ihr am Ende eures Zugs noch die äußerst links liegende Karte ab, schiebt alle übrigen Karten nach links und deckt eine neue Karte auf. Dies sorgt natürlich für einen schnelleren Kartendurchsatz.
Mit 45 Minuten hat das Spiel eine Spieldauer die zu einer Revanche einlädt.
Fazit
„Kitara“ überzeugt zunächst einmal durch seine wunderschönen Spielmaterialien und einem super strukturierten Spielablauf. Innerhalb von knapp 10 Minuten hat man die Regeln erklärt und kann dann direkt ins Spiel einsteigen.
Es handelt sich hier um ein Area-Control-Spiel - wie zum Beispiel Risiko. Das Area-Control-System ist hier allerdings ein wenig anders was dazu führt, dass „Kitaras“ Stärke gleichzeitig auch eine Schwäche ist. Das Spiel verzeiht nämlich Fehler und niemals wird ein Spieler abgeschlagen auf dem letzten Platz landen. Man startet quasi in jeder Runde wieder neu. Wirkliches Area-Control ist ganz einfach nicht möglich denn zumeist laufen die Runden so ab, dass man Gebiete gewinnt und diese dann in den Zügen der Folgespieler wieder abgibt. Das erfreut viele Spieler, denn wer kennt es bei Spielen dieser Art nicht, dass es unter Umständen sein kann, dass man nach 2 Runden bereits keine Aussicht mehr darauf hat vernünftig im Spielgeschehen mitmischen zu können, geschweige denn das Spiel gewinnen zu können?! Wirkliche Genre-Kenner wird das aber wohl eher nicht erfreuen. Doch auch diese sollten dem Spiel zumindest eine Chance geben, denn taktische Möglichkeiten gibt es. So habe ich auch schon Partien gespielt und auch gewonnen, ohne mich durch das Spielbrett zu kämpfen, indem ich eben meine Taktik auf die Herrschertiere fokussiert habe. Konzentriert man sich hingegen auf die Heldenfiguren, so ist Angriff eben unbedingte Voraussetzung, um das Spiel zu gewinnen.
Doch bei allem was man tut, muss auch ein wenig das Kartenglück mitspielen. Manchmal, vor allem in Partien mit mehr als 2 Personen, ist es eben einfach so, dass man partu nicht die richtige Karte bekommt. Ich habe, zum Beispiel, letztens eine 3-Personen-Partie gespielt, in der ich bis zum Ende keine zusätzliche Karte mit Kriegerfiguren bekommen habe. Da muss man dann seine Taktik ein wenig drauf einstellen und schlussendlich bin ich nicht weit abgeschlagen zweiter geworden.
Insgesamt ist „Kitara“ ein einsteigerfreundliches Area-Control-Spiel, welches mir zwischendurch immer mal wieder Spaß bereitet.
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