Los zum Floß!
„Los zum Floß!“, von City of Games und als deutsche Version bei Skellig Games vorbestellbar, ist eine Mischung aus Plättchenlege- und Puzzelspiel für 1 bis 4 Spieler von Frank West.
Wir schlüpfen in die Rolle von wilden Katzen, die auf einer Insel leben. Doch auf dieser bricht ein Feuer aus und Angst sowie Rauch rauben uns die Orientierung. Es gilt nun, unsere Karten geschickt auszuspielen, um den Katzen einen sicheren Weg zum rettenden Floß zu bauen. Doch wir müssen schnell sein, denn mit jeder ausgespielten Karte breitet sich das Feuer schneller aus…
Ein Blick in die Spieleschachtel
Das Spielmaterial geht absolut in Ordnung. So bekommen wir 8 Inselteile auf dicker Pappe, einige Marker, schöne Holz-Katzen sowie viele Karte. Einzig beim Legen der Karten müsst ihr ein wenig vorsichtig sein, da diese dann doch recht leicht verrutschen.
Die Anleitung ist erstklassig geschrieben und Fragen bleiben keine offen. Neben der Anleitung gibt es noch ein weiteres Heft, indem wir die einzelnen Szenarien finden.
Das Spielsystem
Das grundlegende Spielsystem ist super einfach gehalten. Dennoch ist das Spiel keinesfalls einfach und ihr müsst schon geschickt puzzeln und schnell sein, um die Herausforderungen zu meistern.
Schauen wir uns als erstes die Grundregeln an, bevor ich in einem separaten Kapitel kurz was zu den Veränderungen sage, die bei der Profi-Variante zu beachten sind.
Ihr sucht euch zunächst einfach ein Szenario aus und baut dieses auf. Es empfiehlt sich allerdings, die Szenarien in der vorgegebenen Reihenfolge zu spielen.
Es handelt sich um ein kooperatives Spiel, bei dem ihr allerdings eine wichtige Rederegel beachten müsst. Grundsätzlich gilt, dass ihr nichts zu euren eigenen Karten sagen dürft, was Hinweise über die Anzahl von Feldern auf euren Handkarten gibt. Des Weiteren dürft ihr nicht mehr reden, sobald ein Spieler ausgewählt wurde, der jetzt seinen Zug macht. Es sei denn, ihr gebt einen Rede- oder Miau-Marker aus, auf die ich nachher noch zu sprechen komme.
Ihr startet mit 3 Handkarten, die ihr von 4 unterschiedlichen Stapeln ziehen könnt. Jedes der 4 Decks hat nämlich andere farbliche Schwerpunkte. Welche das sind, lässt sich an der Gestaltung der Rückseite ablesen. Ihr dürft euch hierbei schon beraten, von welchen Stapeln ihr ziehen wollt.
In jeder Runde werden nun alle Handkarten ausgespielt. In welcher Reihenfolge ihr das tut, ist komplett euch überlassen. Es ist also vollkommen legitim, dass zunächst ein Spieler alle seine Aktionen durchführt, wenn die Karten einfach besser passen.
Der Spieler am Zug hat dann immer 2 Optionen. Entweder ihr platziert eine Handkarte auf der Insel oder ihr bewegt eine Katze.
Bei der Platzierung gelten auch ein paar, sehr einfache Legeregeln, die selbsterklärend sind. So dürft ihr keine Karten über den Rand der Insel spielen oder Feuer überdecken. Des Weiteren dürfen auch keine Karten auf Katzen gelegt werden. Es dürfen allerdings Karten über bereits liegende Karten gelegt werden. Nachdem ihr eine Karte platziert habt, müsst ihr ein Feuerplättchen aus dem Beutel ziehen und dies angrenzend an ein bereits liegendes Feuer anlegen.
Alternativ könnt ihr eine Katze bewegen. Wichtig ist es, dass sich jede Katze nur über Felder ihrer Farbe bewegen darf. Ihr dürft eine Katze beliebig viele Felder bewegen. Es muss sich lediglich um eine ununterbrochene Kette von Feldern der passenden Farbe handeln. Achtung: Diagonale Bewegungen sind nicht erlaubt. Nach der Bewegung legt ihr die Katzenfigur hin um anzuzeigen, dass diese erschöpft ist. Auch eine erschöpfte Katze kann bewegt werde. Anschließend legt ihr eine, im Falle der Bewegung einer erschöpften Katze zwei, Handkarten von euch auf einen separaten Stapel, welches der Desaster-Stapel ist. Sobald die vierte Karte auf dem Stapel liegt, löst in ein Desater aus und müsst ein Feuerplättchen auf dem Spielplan platzieren.
Wenn niemand mehr Karten auf der Hand hat, endet die Runde. Alle erschöpften Katzen werden erholen sich und ihr zieht jeder wieder drei Handkarten.
Das Spiel endet mit einem Sieg für euch wenn alle Katzen das Floß erreichen. Beachtet die im Szenario angegebenen zusätzlichen Ziele. So kann es, zum Beispiel, sein, dass eine Katze an einer bestimmten Position das Ziel erreichen muss oder auch, dass zwei Katzen das Ziel parallel erreichen müssen. Letztgenanntes ist allerdings nur mit den Profi-Regeln möglich, auf die ich später ja noch zu sprechen komme. Ihr verliert das Spiel, wenn dies nicht mehr möglich ist aber auch dann, wenn ihr ein Feuerplättchen legen müsst und dies nicht mehr platzieren könnt. Theoretisch würdet ihr auch verlieren, wenn der Beutel mit Feuerplättchen leer ist oder nicht mehr genug Pfadkarten vorhanden sind, damit alle Spieler wieder drei auf die Hand ziehen können. Diese beiden Dinge sind aber in meinen Partien noch nicht aufgetreten.
Jedes gewonnene Szenario zählt 5 Punkte. Diese Punkte könnt ihr im Heft eintragen. Ich persönlich sehe daran allerdings keinen Sinn.
Die Szenarien und weitere Regeln
Satte 81 (!) in Worten einundachtzig Szenarien finden wir im Szeanrienbuch. Aufgeteilt sind die Szenarien in die Tutorial-Kampagne des Standard-Spiels (4 Szenarien), die Training-Kampagne (4 Szenarien), 4 Standard-Kampagnen (jeweils 8 Szenarien), die Tutorial-Kampagne für das Profi-Spiel (5 Szenarien) sowie 4 Profi-Kampagnen mit jeweils 8 Szenarien und eine Profi-Kampagne mit 4 Szenarien. Das ist erst einmal definitiv genug für langanhaltenden Spielspaß.
Im Verlauf der verschiedenen Kampagnen kommen dann weitere Regeln hinzu, auf die wir auch noch gemeinsam einen schnellen Blick werfen wollen.
Nach Tutorial 1 erhaltet ihr, je nach Spieleranzahl, Rede- und Miau-Marker. Der Rede-Marker erlaubt, dass ihr auch dann noch Kommunizieren dürft, nachdem ihr eine Person festgelegt habt, die als nächstes eine Karte spielt. Ähnlich verhält es sich mit dem Miau-Marker, bei dem der Spieler, der den Marker spielt, allerdings nur durch Miauen Kommunikation durchführen dürft.
Nach Tutorial 2 spielt ihr mit Wassermakern, von denen euch 3 zur Verfügung stehen. In eurer Redephase dürft ihr einen Wassermaker einsetzen, um ein beliebiges Feuerplättchen von der Insel zu nehmen. Jeder eingesetzte Wassermarker kostet euch allerdings einen Punkt im Rahmen der Wertung.
Dann kommt es vor, dass Katzen in einer bestimmten Reihenfolge oder auch gleichzeitig das Ziel erreichen müssen. Um dies zu kennzeichnen könnt ihr die beiliegenden Zielplättchen verwenden.
Wenn ihr Freunde retten müsst, dann ist eine Katze durch ein kleines Feuer bereits eingeschlossen. Diese kann das Feuer erst überwinden, wenn eine Katze der gleichen Farbe auf dem speziell gekennzeichneten Kreisfeld steht.
Heikel wird es auch immer dann, wenn Katzen in der Nähe eines Freundes bleiben wollen. Diese dürfen dann nie weiter als 5 Felder auseinander stehen, was natürlich dazu führt, dass ihr diese Freunde immer unmittelbar nacheinander bewegen müsst.
Wie schon beim großen Insel der Katzen gibt es auch hier die besonderen Oshax-Katzen. Diese bewegen sich anhand einer Linie.
Des Weiteren gibt es noch die Profi-Regeln. Hier dürfen sich eure Katzen maximal 5 Felder weit bewegen. Des Weiteren kommt hier das Desasterkarten-Deck ins Spiel. Ihr platziert kein Feuerplättchen, wenn die 4 Karten auf den Desaster-Stapel gelegt wird, sondern zieht eine Desasterkarte und handelt diese, von oben nach unten, ab. Außerdem kommt eine Bonusaktion ins Spiel die ihr benötigt, um die Forderung des gleichzeitigen Ankommens zweier Katzen erfüllen zu können. Erreicht nämlich eine Katze das Floß dürft ihr entweder eine Pfadkarte ziehen oder aber eine weitere Katze um bis zu 5 Felder bewegen.
Die optimale Spielerzahl
Konzipiert ist das Spiel für 1 bis 4 Personen. Auf den Solo-Modus gehe ich im Anschluss kurz gesondert ein.
Los zum Floß funktioniert in jeder Spielerzahl gleich gut. Ich persönlich finde allerdings, dass es mit zwei Personen am meisten Spaß macht.
Die genaue Spieldauer kann man jetzt nicht wirklich angeben, da man ja eine ganze Menge Szenarien spielt. Eine einzelne Partie, bei der es allerdings selten bleibt, dauert so ca. 20 bis 25 Minuten.
Auch Solo macht das Spiel großen Spaß und Veränderungen zum Mehr-Personen-Spiel gibt es fast gar nicht. Hier starten wir ebenfalls mit drei Handkarten, müssen aber drei weitere Karten ziehen, die wir verdeckt vor uns ablegen. Nutzen wir nun eine unserer Handkarten, müssen wir zunächst von den drei bereitgelegten Karten eine nehmen und die Runde endet erst, wenn die 6 Karten verbraucht sind.
Fazit
Packt man das Spiel aus, werden natürlich sofort Erinnerungen an Insel der Katzen wach. Klar, es ist auch von Frank West und es geht auch um Katzen. Ein Spiel, welches mich damals wie auch noch heute sehr begeistert. Ein guter Grundstein ist folglich schon einmal gelegt.
Bei Los zum Floß geht man, auch wenn es sich wieder um ein Spiel handelt bei dem das Puzzeln im Vordergrund steht, einen etwas anderen Weg. Es handelt sich hier nämlich um ein kooperatives Spiel, bei dem alle gemeinsam die Katzen von der Insel retten müssen bzw. möchten. Damit dies gelingt, müssen wir den Katzen einen sicheren Weg zum rettenden Floß bauen, mit welchem sie dann die Insel verlassen können. Das ist gar nicht so einfach, denn das Feuer breitet sich schnell aus und ihr müsst hier eure Züge schon genau überlegen und sehr geschickt puzzeln.
Das Tolle an dem Spiel ist es, dass es sich an jeden Spielertypus richtet. So kann es problemlos mit der Familie, auch schon mit Kindern ab ca. 7 Jahren, gespielt werden, wird aber auch reine Kennerspieler begeistern. Und als Bonus verfügt es auch noch über einen sehr gut funktionierenden Solo-Modus.
Langanhaltenden Spielspaß garantieren auch die 81 Szenarien, die es erst einmal zu bewältigen gibt. Und wem das noch nicht reicht, der kann www.racetotheraft.com besuchen und sich dort Szenarien downloaden und außerdem kann man sich zusätzlich noch in einen Newsletter eintragen der darüber informiert, sobald weitere Szenarien zur Verfügung stehen.
Insgesamt ein ganz tolles Spiel, welches eine klare Empfehlung erhält.
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