Die Rezension ist absolut spoilerfrei -
auch haben wir auf sämtliche Fotos verzichtet, die euch
irgendwas vorweg nehmen könnten.
Palermo 1985
„Palermo 1985“, von Piatnik, ist ein Krimispiel für einen oder mehrere Spieler.
Im sizilianischen Palermo betreten wir den vermeintlichen Tatort und spüren sofort, dass hier etwas Schreckliches passiert ist. Wir versuchen einen kühlen Kopf zu bewahren und ahnen, dass wir kurz davorstehen, in eine dunkle und verstörende Geschichte einzutauschen…
Meinung
Krimispiele sind ein sehr beliebtes Genre. Auch meine Frau geht hier gern an die Ermittlungsarbeit. Ich selbst bin jetzt nicht der allergrößte Fan des Genres, spiele die Spiele aber natürlich mit. Die Crime Scene Reihe von Piatnik war uns, bis dato, noch kein Begriff. Da wurde es doch Zeit, sich ins sizilianische Palermo zu begeben.
Das Spielsystem ist sehr einfach und viel Material bedarf es ebenfalls nicht für diesen Kriminalfall, der uns ungefähr 120 Minuten beschäftigen wird.
Die eigentlichen Regeln sind super schnell verstanden.
Grundsätzlich besteht das Spiel aus Text- und Bildrätsel. Ein Texträtsel ist quasi eine Fortführung der Geschichte. Innerhalb des Textes ist ein Wort unterstrichen. Dieses Wort ist ein Gegenstand, den es nun auf einer der beiden Seiten des Spielbretts zu finden gilt. Auf der einen Seiten ist der Tatort zu sehen und auf der anderen Seite ein schickes Anwesen. Haben wir den Gegenstand gefunden, schauen wir einfach nach der Nummer des Quadranten und nehmen die entsprechende Indizkarte.
Somit fungiert das Spielbrett als eine Art Wimmelbild. Sehr oft werdet ihr mit der Suche nach bestimmten Gegenständen beschäftigt sein, was ein großes Plus an diesem Spiel ist, da es auflockernd wirkt. Auch wenn in der Anleitung steht, dass die Objekte auf einer der beiden Seiten zu finden sind finde ich es ein wenig irritierend, dass wir uns gemäß der Geschichte eigentlich noch am Tatort befinden, dass Objekt sich aber auf dem Bild des Anwesens befindet und umgekehrt. Das hätte man, aus meiner Sicht, besser lösen können. So wirkt es manchmal eben wie ein kleiner Bruch innerhalb der eigentlichen Handlung.
Des Weiteren gibt es noch Bildrätsel. Auf diesen müssen wir anhand der abgebildeten Spuren einen Zahlencode ermitteln, was manchmal gar nicht so einfach ist. Haben wir eine vermeintliche Lösung gefunden, nehmen wir die Dokumentenkarte mit dem entsprechenden Buchstaben und schauen nach, ob unsere Lösung unter den Vorschlägen auf der Karte zu finden ist. Wenn ja, nutzen wir den daneben angegebenen Code, um ein Wort im Storybuch zu suchen, welches es dann anschließend wieder auf dem Spielbrett zu finden gilt.
Neue Indizkarten legt ihr immer offen an die zuletzt angelegte Karte an. Wichtig dabei ist es, dass die Schurteile der beiden Karten farblich zueinander passen und in gerade Linie miteinander verbunden werden können. So bildet sich dann, nach und nach, euren Indizien-Kette. Oftmals werde ihr Schwarz-weiß-gestreifte Schnüre auf einer Indizkarte finden. Diese weisen darauf hin, dass weitere Indizkarten zur Lösung des Rätsels gefunden werden müssen. Findet dazu wieder den entsprechenden Gegenstand.
Kommt ihr mal überhaupt nicht weiter, so gibt es ein kleines Hilfesystem, welches ihr in Anspruch nehmen könnt. Für jedes Bildrätsel gibt es nämlich eine entsprechende Hinweiskarte. Diese Karte führt euch zwar nicht direkt zur Lösung, gibt euch aber gute Anhaltspunkte, um doch noch selbst auf die Lösung des Rätsels zu kommen. Allerdings kostet die Verwendung einer Hinweiskarte eine der 11 Reputationskarten, die ihr ungesehen in die Schachtel zurücklegen müsst. Kommt ihr absolut nicht auf die Lösung, so ist in der Anleitung ein Link zum kompletten Lösungsweg zu finden.
Die Reputationskarten benötigt ihr allerdings für das große Finale des Spiels, welches für mich ein echtes Highlight ist. Hier gilt es nämlich eine Entscheidung zu treffen. Ich werde dazu nicht viel verraten, um niemanden die Freude zu nehmen. Nur so viel: Je mehr Reputationskarten euch noch zur Verfügung stehen, desto einfacher wird es, die richtige Entscheidung zu treffen. Ein tolles und dramatisches Finale erwartet euch…
Zu den Rätseln insgesamt kann man sagen, dass der Schwierigkeitsgrad auf mittlerem Niveau anzusiedeln ist. Spieler, die sich oft mit solchen Spielen beschäftigen, werden auf die Lösung kommen. Als nicht ganz gelungen empfinde ich die thematische Einbindung der Rätsel. Sie wirken eben eher wie Mittel zum Zweck. Das ist ein wenig schade, weil es eben hier auch zu einem Bruch kommt. Und die Mafia-Story ist echt klasse. Es gelingt hier toll diese zu entfalten, den Spannungsbogen aufzubauen und konstant bis zum dramatischen Finale zu halten.
Insgesamt gefällt mir diese Mischung aus Wimmelbild-Spiel, einer packenden Geschichte und Rätseln. Es wird mit Sicherheit nicht mein letztes Spiel aus dieser Reihe gewesen sein.
Comments